Die Entdeckung der Therme und Bau des Bad Pfäfers
Das Wildbad Pfäfers in der Taminaschlucht, 4,4 km hinter Ragaz, ist so abgelegen, dass man die Entdeckung der Quelle eher dem Zufall als ernster Erforschung zuschreiben muss. Der Zugang vom oberen Schluchtende aus war so abschreckend, dass viele sich aus Furcht nicht hinab wagten. Ob man die Badegäste tatsächlich an Seilen und in Körben aus der schwin¬delnden Höhe in die Tiefe der Schlucht hinabliess, bleibt noch zu beweisen. Auf dem Kupferstich von Merian auf Seite 5 ist eine Seilwinde dargestellt, mit deren Hilfe Gäste und Waren abgeseilt werden konnten. Noch heute heisst die betreffende Wiese bei Ragol "Windägüetli".
Ein unbeschwerlicher Badebetrieb begann erst nach der Herausleitung des Thermalwassers bis zum Standort des heute noch bestehenden Badhauses, das unter Abt Bonifaz dem II. zur Gilgen 1716 vollendet wurde. Mit dem Bau dieses Hauses besass das Kloster Pfäfers das stattlichste und vor allem das einzige barocke Badhaus der Eidgenossenschaft und weit darüber hinaus. Berühmte Gäste in Bad Pfäfers waren der Reformator Huldrych Zwingli und der Reichsritter Ulrich von Hutten, beide zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Im Gefolge der Französischen Revolution war General André Massena mit seinen Truppen im Bad - diese allerdings weniger als Gäste denn als Plünderer.
Quelle
Ragazetta spezial 2 / Oktober 2004
Wahre Contrafactur des wunderlichen Bads zu Pfäffers in Ober Schweytz gelegen.
Kupferstich um 1650, Verlag M. Merian:
1. Das Alte Bad, darin die Quelle 2. Wirtshäuser 3. Eine Kapelle 4. Frischerbrunnen 5. Die Brücke und Weg zum Bad 6. Das neue Bad 7. Die Wasserleitung vom Alten Bad und Brücken 8. Das neue Wirtshaus 9. Taminafluss 10. Weg nach Ragatz