Starke Charaktere der damaligen Zeit
Simon war mit seiner Schaffenskraft sich selbst, aber auch seiner Umge-bung gegenüber ein strenger und gerechter Meister. Für seine grossen Verdienste verlieh ihm die Ortsgemeinde an seinem 64. Geburtstag das Ehrenbürgerrecht. 1891 verkaufte er das Unternehmen mit allen Rechten und Pflichten für vier Millionen Franken an die Söhne Fridolin, Bernhard und Wilhelm. Alle drei waren Architekten von Beruf. Sie führten den blühenden Betrieb weiter und konnten die Fremdlasten abzahlen. Am 28. Juli 1900 verstarb Bernhard Simon im Alter von 84 Jahren. Das Grabmal auf dem Friedhof erinnert noch heute an den willensstarken Begründer und Förderer des Kurwesens, ohne den Ragaz nie das geworden wäre, was es heute ist. 1911 entstanden aus der Kollektivgesellschaft die Bad- und Kuranstalten, die sich seit 1959 Thermalbäder und Grandhotels Bad Ragaz nannten. Noch waren die guten Zeiten, es herrschte die Belle Époque bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 - 1918.
Auch im Dorf entfalteten sich starke Persönlichkeiten. Erwähnt seien Baddirektor Flavian Egger, Förster Bonifaz Riederer und Dekan Oesch. Man begann zu investieren und zu bauen. Innerhalb weniger Jahrzehnte veränderte sich das Dorf grundlegend. Zu den bestehenden Hotels Hof, Quellenhof und Tamina kamen Bristol, National, Schweizerhof und Metropol. Dazu gesellten sich Gasthäuser, Restaurants, Pensionen und private Unterkünfte. Einheimische und Zugezogene eröffneten Geschäfte, man sprach französisch, italienisch, englisch und spanisch. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich, die Ortsbürger gerieten in die Minderheit. 1959 konnte der Golfplatz auf 18 Holes erweitert werden. Der erste Golfplatz befand sich von 1905 bis 1940 in den Heulösern.
Quelle
Ragazetta vom März 2015 / Bad Ragaz feiert 175 Jahre Thermalwasser
Zweites Thermal-Hallenbad von 1923: