Sargans und Pfäfers richteten über Bad Ragaz
Das Kloster wahrte als feudale Herrschaft nicht nur die religiösen Belange, sondern es griff zusammen mit dem eidgenössischen Landvogt in Sargans auch ins politische und soziale Leben des Dorfes ein. "Unter dem Krummstab des Abtes war gut leben." Bei Überschwemmungen und Feuersbrünsten, bei Pest- und Viehsterben war der gnädige Herr auf St. Pirminsberg immer bereit zu helfen und zu spenden.
So zum Beispiel bei der grossen (1750) und kleinen (1762) Güssi (=Überschwemmung) der Tamina. Die doppelten Keller im Oberdorf erinnern heute noch daran. Weil alles von Kies und Schlamm überschüttet war, wurde aus dem Erdgeschoss ein zusätzlicher Keller. Beim alten Hotel Tamina führte sogar eine kleine Aussentreppe ins neue Hochparterre, dem ehemaligen ersten Stock. Am Ende des Jahrhunderts kam die schlimme Zeit der Besetzung durch französische Truppen in den Jahren 1798/99.
Der Abt besass die Niedere Gerichtsbarkeit für die kleineren Händel wie Diebstahl und Ehezwist. Daneben herrschte die weltliche Macht der Grafen von Sargans. Sie besassen die Hohe Gerichtsbarkeit in Sachen Mord und Totschlag. Der Galgenhügel bei der Ruine Freudenberg erinnert noch heute daran.
Quelle
Bild: Historischer Verein Sarganserland
Ragazetta spezial 2 / Oktober 2004